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Ausstellungen

18.3.2017 – 5.6.2017
H
›Die Idee der freien Flusszone
Galerie für Landschaftskunst (GFLK) mit Ravi Agarwal, Navjot Altaf, Bob Braine, David Brooks, Clegg & Guttmann, Stephan Dillemuth, Mark Dion, Magdalena Graf, Tue Greenfort, Klara Hobza, Florian Hüttner, Till Krause, Katja Lell, Jochen Lempert, Christina Möller & Friederike Richter, Matthias Moser, Nils Norman, Nana Petzet, Jörg Andromeda v. Prondzinski, Hille von Seggern & Timm Ohrt / Alltag – Forschung – Kunst und Luca Vitone

Die Ausstellung ›Die Idee der freien Flusszone‹ stellt fortlaufende Kunst- und Forschungsvorhaben der GFLK Galerie für Landschaftskunst an den Flüssen Elbe, Emscher und Yamuna sowie erste Näherungen an den Neckar vor.

›Die GFLK Galerie für Landschaftskunst ist ein freier Künstler-Projektraum für künstlerische und interdisziplinäre Arbeit an Vorstellungen von Natur, Landschaft und Stadt.‹ *

Die Galerie für Landschaftskunst, kurz GFLK, beschreibt den Zusammenschluss von Künstler*innen, die mit Expert*innen aus anderen Wissensgebieten und interessierten Anwohner*innen an ausgewählten Projekten im Außenraum arbeiten. Dabei geht es weniger um die Errichtung von künstlerischen Werken, vielmehr steht die Erforschung von Natur- und Landschaftsräumen im Vordergrund. Ziel ist es zunächst, tradierte, fast selbstverständlich gewordene Nutzungen in Frage zu stellen, um neue Perspektiven für jeweils konkrete Areale zu entwickeln.

›Landschaft ist Zwecken untergeordneter Raum – so könnte man vielleicht sagen. Es sind weniger die individuellen Formungs- und Planungsabsichten, sondern kollektive, weitgehend der Ökonomie verpflichtete und nahezu allgegenwärtig durchgesetzte Zwecksetzungen, die Landschaft ihre Gestalt verleihen. An solche gestaltgebende Zwecksetzungen versuchen wir mit der Tätigkeit unseres Künstlerprojektraums Galerie für Landschaftskunst heranzukommen. Insofern geht es in vielen unserer Vorhaben weniger um die Entwicklung physischer Formen – denn wie vermögen sie auch solch allgewaltigen Landschaftselementen wie einer Autobahn oder einer Schifffahrtsstraße zu antworten?! –, sondern um Versuche, die Vorstellungen von dem, was Landschaft ist und sein könnte, zum Gegenstand der Modellierung zu machen.‹ **

Die Ausstellung ›Die Idee der freien Flusszone‹ stellt eine ebensolche Modellierung von Vorstellungen durch die Infragestellung des Umgangs mit Flüssen in städtischen Ballungsräumen dar. Die in den letzten fünf Jahren entstandenen Projekte der GFLK an Elbe und Emscher stehen dabei im Mittelpunkt.

Das Projekt ›Freie Flusszone Süderelbe‹ wurde 2011 initiiert, war 2013 Teil der Internationalen Gartenschau und widmet sich als ›Kunst- und Forschungsvorhaben zur Neubestimmung eines Landschaftsraumes‹ einem der beiden kanalartig ausgebauten Elbarme bei Wilhelmsburg.

›Wäre es angesichts dieser Doppelung möglich, einen Teil des einen Arms aus der ökonomischen Nutzung zu lösen? Was würde dann hier geschehen und welch ein neuartiger Stadt- und Landschaftsraum könnte sich entwickeln? Der etwa sieben Kilometer lange Abschnitt der Süderelbe zwischen Elbbrücken und Bunthäuser Spitze wird zur Freien Flusszone erklärt.‹ **

Wenngleich politisch nicht durchsetzbar, erzeugt die ›hypothetische Schließung der Süderelbe für die Binnenschifffahrt‹ einen gedanklichen Freiraum, der von den Beteiligten genutzt wird, um je eigene Szenarien zu entwickeln. Jörg Andromeda v. Prondzinskis künstlerische Datenerhebungen zum Eindringen ›fremder‹ Fahrzeuge, Währungen und invasiver Pflanzen stellt Bewertungen von Fremdheit in Frage. Bob Braine entwirft Schilder zur Regelung der Verkehrswege der Aale. Katja Lell löst die Grenzen des Projektgebietes durch malerische Eingriffe auf. Clegg & Guttmann erweitern einen ehemaligen Uferpfad zum Tide-Erlebnisweg. Nana Petzet versetzt ein Krokodil an den Elbestrand, wohin Hille v. Seggern und Timm Ohrt Chefplaner*innen zu intimen Spaziergängen entführen. Mark Dions Darstellungen der Flora und Fauna auf traditionellen blauen Küchenkacheln sollen einmal sein ›Hexagon der Flussbarrieren‹ schmücken. Tue Greenfort dagegen sucht in alten Science Fiction Filmen Vorlagen neuer Tierarten. Alle diese Aktionen finden ihre Form in Plakaten und Billboards, die sich in Hamburgs Straßenbild schmuggeln und so

›[…] der Öffentlichkeit einen Floh ins Ohr setzen […], die Idee der Freien Flusszone Süderelbe dort publik machen, wo über Landschaft entschieden wird.‹ *

Das ›Land für 5 finale Handlungen‹ entstand auf Einladung der ›Emscherkunst 2013‹. Die übergeordnete Emschergenossenschaft betreibt eine schrittweise Renaturierung des künstlich angelegten Kloakenflusses. Künstlerische Beiträge sollen die Umgestaltung des Ruhrgebiets unterstützen und öffentliche Wahrnehmung steigern. Die GFLK reklamierte ein Gebiet von ca. 50 m Durchmesser am Ufer ›für immer und alle Zeiten‹ und versucht es so von den anstehenden Planungen auszunehmen. Hier spielten jedoch weder ökologische noch ökonomische Zweckbestimmungen die entscheidende Rolle, sondern die Inanspruchnahme von

›[…] Kunst zur Ausstattung einer Freizeitlandschaft […] Wenn in den nächsten Jahren die umfangreichen Umbauprozesse starten, werden wir sehen, ob unser Land überhaupt weiterexistieren darf. […] Ich möchte diesen ungeheuren Vorgängen im Ruhrgebiet etwas Nachdenkliches und Beobachtendes hinzufügen.‹ **

Magdalena Graf verzeichnete im 12 m langen ›Portrait des Landes für 5 finale Handlungen‹ von der ehemaligen Bahnbrücke alle Veränderungen und Aktionen. Darunter Stephan Dillemuths ›Große Emscher-Teufelsaustreibung‹, die sich der übermächtigen Altlast von Bodengiften mit den Mitteln der Beschwörung zu entledigen versucht. Neben den sog. finalen Handlungen wurden auch Beobachtungen alltäglicher Nutzungen aufgenommen. Umgekehrt wurde das ›Großporträt‹ zur Zielscheibe von Kommentaren und Graffitis.

Für die Ausstellung ›Die Idee der freien Flusszone‹ wandern Arbeiten aus dem öffentlichen Raum in die Ausstellungshalle. Andere Arbeiten entstehen neu. Sie alle tragen mit den Aktionen der Akteur*innen in Heidelberg zur Weiterentwicklung der ›Idee der freien Flusszone‹ bei und treten in einen Dialog mit lokalen Aktivitäten rund um den Neckar.

* Selbstbeschreibung der Galerie für Landschaftskunst
** Till Krause, 2013

Veranstaltungen

Freitag
17.3.
19 Uhr
Eröffnung: ›Die Idee der freien Flusszone

Wir laden Sie herzlich zur Eröffnung der Ausstellung ›Die Idee der freien Flusszone‹ der Galerie für Landschaftskunst ein!

 

Die Ausstellung stellt fortlaufende Kunst- und Forschungsvorhaben der  Galerie für Landschaftskunst GFLK an den Flüssen Elbe, Emscher und Yamuna sowie erste Näherungen an den Neckar vor.

 

Um 19. 30 Uhr beginnen wir den Abend mit

 

Begrüßung: Julia Phillipi, Vorstandsvorsitzende

 

Grußwort: Dr. Joachmim Gerner, Bürgermeister

 

Einführung: Ursula Schöndeling, Direktorin im Dialog mit Künstler*innen

 

Wir freuen uns auf einen schönen, anregenden Abend mit Ihnen!

Freitag
21.4.
10 Uhr
Seminar: ›Tatort Kunstverein – Spurensicherung Heidelberg‹
Seminar zu ›Die Idee der freien Flusszone‹ mit der Direktorin Ursula Schöndeling, beteiligten Künstler*innen und Expert*innen in Kooperation mit der PH Heidelberg.

 

Gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg bietet der Heidelberger Kunstverein ein Seminar zur Entwicklung, Durchführung und Reflexion von Angeboten der künstlerischen Kunstvermittlung zur Ausstellung der GFLK an. Dabei soll es zum einen darum gehen, den Kunstverein als Lern- und Wahrnehmungsort für vielschichtige Erfahrungen zu begreifen und für Schüler*innen zu aktivieren. Von den Teilnehmer*innen können aber auch Kreativformate entwickelt werden, die den Kunstverein verlassen und in der uns umgebenden Stadt/Land/Flusslandschaft stattfinden. Als integraler Bestandteil werden Workshops und Gespräche mit beteiligten Künstler*innen und Expert*innen angeboten.

Freitag
5.5.
15 Uhr
Workshop: ›Das Plakat und Billboard als künstlerisches Medium‹
Eine Sichtung mit Till Krause

 

Bisher gestalteten 15 Künstler*innen und Expert*innen Plakate und Billboards im Rahmen des Projekts ›Freie Flusszone Süderelbe‹. Vorausgegangen waren jeweils Auseinandersetzungen, Planungen oder Aktionen der Teilnehmer- *innen. Till Krause, Mitbegründer der GFLK, begleitete diese Prozesse. Die Plakate wurden anschließend in Hamburg wild plakatiert, an Freund*innen, Projektpartner*innen weitergegeben und an Interessent*innen verteilt. Die Billboards wanderten am Infowagen oder Anhänger durch Hamburg oder fanden temporäre Aufnahme in öffentlichen Gebäuden. In dem als Gespräch angelegten öffentlichen Workshop stellt Till Krause exemplarisch Hintergründe der Arbeiten einzelner Protagonist*innen vor. Dabei erläutert er das Verhältnis zwischen individuellem künstlerischen Ansatz und dem Plakat als Form der übergreifenden Zusammenarbeit. Warum ein Plakat nicht gängigen Ideen von eindeutiger Lesbarkeit entsprechen muss, steht dabei zur Diskussion.

Till Krause ist Mitbegründer der Galerie für Landschaftskunst. Er studierte Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und Hamburg.

Wissen

Freie Flusszone Konzepttext

David Brooks: ›Plakat und Billboard für die freie Flusszone Süderelbe‹

Nana Petzet: ›Plakat für die freie Flusszone Süderelbe (Krokodil)‹

Tide Weg Clegg & Guttmann

Hypothetische Schließung für die Binnenschifffahrt 1

Florian Hüttner

Hille von Seggern & Timm Ohrt / Alltag – Forschung – Kunst: ›Expeditionen in Urbane Landschaften‹

Bob Braine: ›Pet Estuary‹

Mark Dion: ›Hexagon der Flussbarrieren, Modell‹ 2017

Matthias Moser: ›Die Prozession der Fische‹

Vermessung des Landes für 5 finale Handlungen

Magdalena Graf malt den Schwanz des Teufels

Porträt des Landes für 5 finale Handlungen

 

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