Lorenz Bögle
geb. 1989
Meisterschüler bei Prof. Markus Vater
Studium an der staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Silvia Bächli (2012 – 2017)
›Der Künstler in der Kühle. Eingemummt, an einem Zaun vor dem Parkplatz. Nebenbei, wie belanglos, die wohlgefüllten Wühlkisten. Voll mit seinen Blättern. Lose, gerollt, gerahmt, verwaist. „Kunst direkt vom Erzeuger“, existenzialistisches Gegenmodell zur Art Karlsruhe von Lorenz Bögle, karikiert das Bewusstsein für die Rolle des Künstlers und seines Werks inmitten eines von Egozentrik, Gier und Quantität getriebenen Gesellschaftskonstrukts. Das Import-Export-Kunst Genre erscheint als pointiert filigranes Wechselspiel zwischen den Welten, ein vielschattiertes Übergrenzen vom Herein und Heraus und Hinüber. Ein Verschwimmen von Konturen, Essenzen und Klarheiten. Lorenz Bögle spielt geschickt mit den Bewusstheiten und Selbstverständlichkeiten, die den kleinen Alltag ausmachen, der sonst gerne übersehen, weggeredet oder vergessen wird. Import-Export ist Dialog aus Entzweien und Vereinen. Aber auch das physische Transportieren des Abbilds von den Menschen zu ihnen. Im Wortsinn.
Man flaniert wie der Voyeur, man genießt wie der Dandy. Die Bohème bekommt Konturen. Gerne lyrisch – wie eine flüchtige Skizze – auch auf einen dieser schmalen, dünnhäutigen Gasthausblöcke. Die Erinnerung ist groß, taucht auf und bleibt Geheimnis. Beides ist’s: Anachronismus wie zeitgeistige Philosophie. Es hat etwas von Satie. Das Werk von Lorenz Bögle ist etwas ganz Besonderes. Wäre er Komponist, würde er sich nicht in der Zwölftonmusik verlieren. Er kann den Spiegel auch auf den Kopf stellen, dahintersteigen, in Geheimnissen wühlen, diese zerlegen und wieder zusammenbauen. Ich mag die Sehnsucht, die seine Werke in mir wecken. Sie sprechen. Sie leben. Und sind in dieser Art, schaut man die gegenwärtigen Lebensumstände, fast schon wieder Avantgarde.‹
Text: Klaus Oberrauner, Kulturjournalist, 2018, Wien
Webseite: www.lorenz-boegle.de
Medien: Malerei / Grafik / Installation / Zeichnung