Gülay Keskin
Andreas Wagner, ›Superfood‹, 2018
»Bei dem Bild handelt es sich um einen Blumenkohlkopf. Abgelichtet in Schwarz-Weiß, hart ausgeleuchtet, mehrfach größer als das Original, gedruckt auf 100 x 150 cm. Ein Lebensmittel, das jedermann vertraut und dennoch Geschmackssache ist. In einer Darstellung, die sich aufdrängt, pathetisch überhöht, subtil Bedrohliches visualisiert, abstrahiert und gleichzeitig etwas Vertrautes, Harmloses zum Bildinhalt hat. Emotionale Wiedersprüche, die Assoziationen zu Phänomenen unserer Alltagsgegenwart abrufen: Lebensmittelallergien oder -intoleranzen, der Trend zum ›Superfood‹, der Optimierungswahn bis hin zur künstlichen Intelligenz – wenn der Blumenkohl eben auch tatsächlich wie ein pflanzliches Gehirn vor dem Auge des Betrachters liegt.
Das Bild überhöht und ätherisiert den Blumenkohl dabei mit den Mitteln der Medienbranche, die sich unserer zeitgenössischen Gesellschaft in allen Lebensbereichen bemächtigt. Aber es hinterfragt auch. Und es führt vor, im Sinne von Ironie.
Das Bild wirkt auf mich faszinierend und ein wenig berauschend, und ich frage mich davor immer: Warum ist das so groß(artig)?«
Fotografie, 100 x 150 cm
