1980: Die Ausstellung: ›Beruf: Photograph in Heidelberg‹
Am 6. Januar 1980 eröffnete in der Gartenhalle des HDKVs die Ausstellung ›Beruf: Photograph in Heidelberg. Ernst Gottmann sen. & jun. 1895-1955‹, die kontrovers aufgenommen wurde und viel Diskussion auslöste. Bis zum Ende der Ausstellung am 27. Februar 1980 kamen 9.022 Besucher, darunter 901 Schulklassen, um das alte Heidelberg zu sehen.
Der 20.000 Negativplatten umfassende Nachlass der Heidelberger Fotografenfamilie Gottmann war drei Jahre zuvor als zufälliger Kellerfund im ehemaligen Atelier entdeckt worden. Die Fotografien sind eine Chronik Heidelbergs aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neben zahlreichen Porträts gut situierter Bürger waren Ansichten der reich geschmückten Bürgerhäuser, Villen und Geschäfte zu sehen. Die Fotografien dokumentierten viele jener Gebäude, die von der Altstadtsanierung betroffen waren.
Das an Recherche und Vorarbeit aufwendige Projekt wurde in Kooperation mit Kunstgeschichtsstudent*innen um Prof. Dr. Peter Anselm Riedl in knapp dreijähriger Arbeit gestemmt. Anfänglich reinigten, sortierten und kopierten die Student*innen den Nachlass gemeinsam. Aufgrund des Umfanges wurden Arbeitsgruppen gegründet, in denen sich Kai Budde, Dieter Griesbach, Anette Krämer, Mechthild Maisant und Reinhard Wegner dem Thema Architektur, Friedrich W. Kasten, Thilo König, Hildegund Reutlinger, Christa Schulze, Kathrin Ungerer-Heuck und Gustav-Adolf Ungerer dem Thema Porträt widmeten. Die Kunsthistorikerin Anneliese Seeliger-Zeiss schloss sich dem Projekt ebenfalls an.
»Die Ausstellung will durch Bilder aufdecken, wo gedankenlos und selbstherrlich Altstadtzerstörung betrieben wurde, aber auch sichtbar machen, wo gangbare Wege eingeschlagen wurden.«*
*Hans Gercke: Aus der Eröffnungsrede, 6.1.1980
Student*innen der Arbeitsgruppe, in der Mitte: Christa Schulze, Filmstill aus: Heidelberger Fotos. Eine Stadt in historischen Bildern, Abendschau-Bericht aus Baden-Württemberg, gesendet am 31.1.1980